Letzten Montag entstieg in Goldau dem von Zürich kommenden ersten Morgenzug ein viel angestaunter Reisender, der nach kurzem Aufenthalt nach Locarno weiterreiste. Es war dies ein gewisser [[Gustaf Nagel|Gustav Nagel]] von Altmarkt a. d. Elbe, ein schöner festgebauter Mann, mit blonden, bis auf die Schultern herabwallenden prächtigen Locken, kurzem, spitzgeschnittenem Bart und edlem, sanftmütigem Gesichtsausdruck, kurz, mit einem nach geahmten traditionellen Jesuskopf. Nun aber kommt erst das Sonderbarste, Herr Nagel reist ohne Kleider; ohne Schuhe, ohne Strümpfe, ohne Hosen, ohne Weste, ohne Kopfbedeckung, ein leichtes, über die Brust und Lenden geworfenes, offenes Hemd bildet seine ganze Garderobe! Während unsereiner Hühnerhaut bekäme, zeigte Nagels Körper, wie man sich durch Berühren überzeugen konnte, eine ganz angenehme Temperatur.
Walliser Nachrichten, 2. Jahrg., 13. Dezember 1902, Nr. 100, S. 3. Online