Entgegnung

Herr Oedenkoven-Hofmann vom Monte Verità bei Ascona ersucht uns um Aufnahme folgender Entgegnung:

“Sie veröffentlichen in Ihrer Nummer vom 28. August eine Notiz über das Ende einer Vegetarierkolonie, die einer Richtigstellung bedarf. Der Monte Verità war vor allem eine Naturheilanstalt, in der man in Pension leben konnte. Jetzt wird keine Pension mehr gegeben, aber die Chalets mit Luft- und Sonnenbädern sind nach wie vor für den Tag, Monat oder das Jahr zu mieten. Als Naturheilanstalt war der Monte Verita ein Anziehungspunkt für schwer kranke, von den Aerzten der Medizin oft bereits aufgegebene Menschen. Daß mit diesen wenig Ersprießliches für mein Streben anzufangen war, liegt nicht am Vegetarismus. Deshalb geht mein Streben danach, mich mit gesunden Menschen zu umgeben. Die Zahl der in der Umgebung von Monte Verità angesiedelten Vegetarier und Vegetabiler aller Art ist stets im Steigen begriffen und überschreitet schon die Hundert. Die Extremen und Fanatiker verschwinden mehr und mehr, um ernsten, gebildeten Leuten Platz zu machen. Ich habe den Monte Verità nicht zum Verkauf angeboten, sondern denke dort weiter zu wirken, für meine Bestrebungen ein Zentrum für Kultur des Geistes und des Körpers im besten Sinne zu schaffen.”

Neue Zürcher Zeitung, 14. September 1909.