Herr H. Oedenkoven-Hofmann in Ascona schreibt uns: “Sie veröffentlichen in Ihrer Nummer vom 3. Sept. eine Notiz über das “Ende einer Vegetarierkolonie”, deren Inhalt mit den Tatsachen nicht übereinstimmt und dadurch mein Unternehmen erheblich schädigen könnte. Ich ersuche Sie daher um die Freundlichkeit, folgende Berichtigung in Ihrer nächsten Nummer unter gleichem Titel zu bringen: Der Monte Verita war vor allem eine Naturheilanstalt, in der man in Pension leben konnte; jetzt wird keine Pension mehr gegeben; aber Chalets mit Luft- und Sonnenbädern sind nach wie vor pro Tag, Monat oder Jahr zu mieten. In der Naturheilanstalt fanden sich mit wenigen Ausnahmen nur schwer kranke, von den Aerzten der Medizin oft schon aufgegebene Menschen ein; daß mit diesen wenig Ersprießliches für meine Zwecke anzufangen war, liegt nicht am Vegetarismus. Deshalb geht mein Streben danach, mich mit gesunden Menschen zu umgeben. Die Zahl der in der Umgebung von Monte Verita angesiedelten Vegetarier und Vegetabilier aller Art ist stets im Steigen begriffen und überschreitet schon die Hundert und die Extremen und Fanatiker verschwinden mehr und mehr, um ernsten gebildeten Leuten Platz zu machen. Ich habe den Monte Verita nicht zum Kauf angeboten, sondern gedenke dort als einem Zentrum für Geistes- und Körperkultur für meine Bestrebungen im besten Sinne weiter zu wirken.
Zürcherische Freitagszeitung, 236. Jahrg., 1. Oktober 1909, Nr. 40. Online