Daß auch das Restaurant eine „moralische Anstalt“ mit erzieherischen Tendenzen sein kann, zeigt ein vegetarisches Speisehaus, das ein Herr [[Vladimir Straskraba|Straskraba]] in Ascona im Tessin unter dem Namen Heidelbeere betreibt. Auf den Speisekarten findet sich, wie man uns mitteilt, am Fuß folgende Bemerkung: „Mode-Affen, Juwelen-Pfauen, Kasten-, Titel-, Geld-, Ordens- und andere Protzen finden in der Hekdelbeere keine günstigen Daseinsbedingungen. Parfümierten Wiedehöpfen, Nikotin- und Alkohol-Sklaven ist der Eintritt nur in desinfiziertem Zustande gestattet.“ – Ist das human von dem strengen Wirt zur Heidelbeere, die armen Nikotin- und Akohol-Sklaven ihr Ausschlußverbot erst auf der Speisekarte lesen zu lassen? Wenn ihnen ob der leckeren Erbsenkoteletten und Bohnen-Rumpsteaks schon das Wasser im Munde zusammenläuft?
Grazer Tagblatt, 22. Jahrg., 24. Oktober 1912, Nr. 294, S. 4. Online
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