Labangarten

Anfang 1915 eröffnete Rudolf von Laban den Labangarten in Hombrechtikon im Zürcher Oberland (oder wie in Werbedrucksachen vermerkt wurde: „Labangarten, Hombrechtikon, Zürichsee“).

Der Labangarten war eine Reformbildungsstätte für Kinder und Jugendliche, „um unsere Ideen zu verbreiten und was wir auf dem Monte Verità gelernt hatten“, wie sich Labans Partnerin Suzanne Perrottet erinnert.

Zum Programm ist nachzulesen: „Begabte Kinder und Halberwachsene werden zu künstlerischer Tätigkeit vorbereitet. Eine Reformerziehungsstätte mit besonderer Berücksichtigung des Selbstschaffens notwendigstens Lebensbedarfes. Bodenpflege und Gartenbau, rationelle moderne Hauswirtschaft und Lebensweise, Produktion und Konservierung von Nahrungsmitteln, Kochen, Nähen, Schustern, Handwerksarbeiten; Spiele, Sport, Wanderungen, Festkultur; die künstlerische Ausbildung im Sinne unseres Tanz – Ton – Wortunterrichtes.“ Zudem wurden Aufenthalt für erholungsbedürftige Jugendliche, Kurse für Vortragskünstler und für „Gesamtgymnastik im Freien“, eine Lehrerausbildung und Jahres- und Sommerkurse angeboten. „Die Form des Unterrichts“, wird ausdrücklich angemerkt, „passt sich ungezwungen den praktischen Notwendigkeiten des Gartenlebens an.“

Zudem sollte der Labangarten eine „Sammelstelle für neuartige Formbestrebungen“ sein: „Die Formen neuer Lebensweise werden in Vorträgen für Erwachsene erläutert. Mnemotechnik, Denk- und Redekunst, formendes Schaffen, Organisationslehre werden geübt.“ Ausserdem verstand sich der Labangarten als Informations- und Beratungstelle für Fragen der Lebensreform: „Auskünfte über alle Reformfragen der Ernährung, Kleidung, Wohnung, des Gemeinschaftswesens, der Festkultur und des Alltagslebens werden auf Wunsch erteilt.“

Aus Mangel an Schülern und Schülerinnen wurde die Schule im April 1916 wieder geschlossen.

Literatur

Ursula Pellaton, „Labanschule für Bewegungskunst“, in: Theaterlexikon der Schweiz = Dictionnaire du théâtre en Suisse = Dizionario Teatrale Svizzero = Lexicon da Teater Svizzer, Zürich 2005, S. 1065.
Evelyn Dörr: Rudolf Laban. Die Schrift des Tänzers, ein Portrait. Hamburg 2005. Zum Labangarten S. 93-105.
Giorgo J. Wolfensberger, Suzanne Perrottet. Ein bewegtes Leben, Weinheim, Berlin 1995. Zum Labangarten S. 124/125.